Julius Stockmann
03.03.1897 – 05.03.1956
Werkverzeichnis
- Älpler-Juiz
- Bärg-Juiz
- Brandegg-Juiz
- Freudenberger-Juiz
- Geissbärger-Juiz
- Iwi-Juiz
- Landenbärger
- Sarner-Juiz
- Schlierä-Juiz
- Walzer-Juiz
Persönliches
Stockmann Julius, in Luzern geboren und ab 1908 in Sarnen wohnhaft, verbrachte den grössten Teil seines Lebens auf der Alp «Brandegg» im Älggi, im kleinen Melchtal. Seine Eltern starben sehr früh. Der damals in Sarnen tätige Musikdirektor Alfred Leonz Gassmann wurde auf den sangesfreudigen talentierten Schüler «Juili» aufmerksam und liess ihn im Schülerchor mitsingen. Das «Juizen» lernte Julius Stockmann von seinen Mitälplern. Auf der wunderschönen Alp «Brandegg» erfand er seine warmen Melodien. Der eigentliche Höhepunkt in seinem Leben waren die 30iger Jahre, die Zeit, in der er zusammen mit Kollegen den Sarner Jodlerklub gegründet hat. Von da an ist er als Jodler und Vorjodler richtig aufgeblüht, hat beim Auftreten mit dem Klub eine Sicherheit im Juizen bekommen, ist aus sich heraus gewachsen und hat mit seiner wohl- und hellklingenden Stimme unzählige Herzen erfreut. Überall wo damals der Jodlerklub Sarnen auftrat, strahlte er Gemütlichkeit und Fröhlichkeit aus.
Weiterlesen...Weniger anzeigen...Nachruf von Alfred Leonz Gassmann (gekürzt)
«Der Natursänger Julius Stockmann ist gestorben und in Sarnen beerdigt worden. Noch nicht 60 Jahre alt, hat ihn der Schnitter Tod dahingerafft. Ein schwerer Verlust für den bekannten Jodlerklub Sarnen, dem er mehr als drei Jahrzehnte gedient und dessen Vorjodler er viele Jahre war. Noch mehr: Juili Stockmann war es, der seinem Klub Seele, Leben und die ureigene Obwaldner Jodelart gegeben. Der liebe, bescheidene Mann, war zeitlebens vom Frühling bis in den Herbst hinein auf der wunderschön gelegenen Alp «Brandegg». Dort, im Anblick der Gebirgspracht, hat der frohmütige Älpler seine zierlichen melodiösen Weisen erfunden. Stockmanns tonliche Erzeugnisse sind das Bild und der Charakter des schönen, lieblichen Ländchens Obwalden. Und das alles hat Julius Stockmann ohne jede musikalische Bildung getan: es ist Naturbegabung.
Sein Auftreten an den Festen war immer erst etwas zaghaft. Dann liess er aber bald seine sonnige Lebens- und Lieder-Auffassung strahlen, dass die Kampfrichter oft den Stift neben sich legten. Seine technischen Freiheiten - man sagte nur à la Stockmann - waren die Experten gewohnt. Wie oft lachte unser Robi Fellmann auf den Stockzähnen, wenn er auf dem Podium den «guten Juili», wie er ihn nannte, hörte. Mitunter lachte er herzlich. Bewundernswert war auch seine Selbstdisziplin - wenn er einmal begonnen und erwärmt war. Dann vergass er sich total und schwebte oft in fast absoluter Reinheit mit seiner fast italienischen Resonanz in alle Höhen. Das war in seiner besten Zeit.».
Am 14. Januar 1956, an einem Samstag, kurz vor seinem Tod, sang Juili - wie schon oft - seine neugeschaffenen Jodel und Jodellieder seinem Direktor August Wirz vor, damit dieser sie aufzeichne und mehrstimmig setze. Da seine Stimme sehr geschwächt war, intonierte er die Neuschöpfungen in einer tieferen Tonlage. Gleichentags ermächtigte er Dr. Wirz schriftlich, «alle seine Kompositionen zu bearbeiten und zu verlegen». Ein Glücksfall, dass damals die Weisen des unvergesslichen Sängers unserer Heimat im letzten Moment gerettet und der Nachwelt überliefert werden konnten.
Aus der Festschrift „50 Jahre Jodlerklub Sarnen“ von 1982